Ein Hengst ist ein ausgewachsenes männliches Pferd, das nicht kastriert wurde. Hengste sind typischerweise größer und muskulöser als Weibchen oder gestählte Männchen und zeichnen sich durch ihren beeindruckenden Körperbau aus. Hengste werden oft als Zuchthengste eingesetzt, können aber auch für Arbeits- oder Wettkampfzwecke eingesetzt werden.
Ein männliches Pferd erreicht die Reife im Alter von etwa vier Jahren. Zuvor gilt das Pferd als Fohlen und hat möglicherweise noch nicht das volle Wachstum oder die Geschlechtsreife erreicht. Fohlen werden normalerweise im ersten Jahr geliert, aber moderne chirurgische Techniken ermöglichen die Sterilisation oder Kastration von Pferden jeden Alters. Da die Kastration im Allgemeinen aggressives Verhalten reduziert, kann sie auch bei älteren Hengsten nach Ablauf ihrer Zuchtjahre durchgeführt werden. Das Gelieren eines Fohlens verhindert, dass es Nachwuchs bekommt, kann aber auch dazu führen, dass das Pferd besser auf das Training reagiert und leichter zu handhaben ist.
Entgegen der landläufigen Meinung sind die meisten Hengste keine dominanten Herdenführer. Stattdessen fungiert der Haupthengst einer Herde als Wächter und Hirte, während die dominante Stute eher die eigentliche Anführerin ist. Im Allgemeinen toleriert eine Herde nur wenige Hengste, bevor sie sich in kleinere Herden auflöst. Dominante Hengste reduzieren die Konkurrenz in wilden Herden, indem sie Fohlen vertreiben, die sich der Reife nähern.
Beim Kauf oder bei der Zucht eines Hengstes spielt oft das Temperament eine Rolle. Auch wenn nicht alle Hengste schwer zu handhaben sind, sind viele doch sehr lebhaft und eigensinnig, besonders während der Deckzeit. Es gibt viele verschiedene Theorien darüber, wie man einen Hengst am besten züchtet und verwaltet. Einige Trainer empfehlen, das Pferd nach dem Absetzen zu isolieren, um zu verhindern, dass es ein dominantes Temperament entwickelt, das andere junge Pferde herausfordert. Andere schlagen vor, dass ein Hengst nicht vollständig von anderen Pferden oder der Gesellschaft von Tieren ferngehalten werden sollte, sondern vielmehr die Möglichkeit haben sollte, einige Stunden am Tag mit einer Herde in Kontakt zu treten.
Ein gut ausgebildeter Hengst kann in fast allen Bereichen der Reitkunst eine wertvolle Bereicherung sein. Zusätzlich zum Zuchtbestand eignen sich bestimmte Hengstrassen hervorragend als Rennpferde und werden sorgfältig gezüchtet, um noch bessere Nachkommen hervorzubringen. Die Stärke und Muskulatur von Hengsten machen sie zu hervorragenden Arbeitspferden. Viele Hengste werden auch in Reitwettbewerben eingesetzt, beispielsweise im Springreiten.
Hengste sind in einigen Pferdekulturen häufiger anzutreffen als in anderen. In den Vereinigten Staaten und Westeuropa werden die meisten männlichen Pferde geliert, um sie fügsamer zu machen, sodass nur wenige der besten Fohlen intakt bleiben, um Zuchthengste hervorzubringen. In manchen Teilen Asiens werden Pferde jedoch nur selten gezüchtet, und Hengste sind oft die am besten zum Reiten und Wettkämpfen angesehenen Pferdetypen.