Eine Ökobilanz ist eine der vier Phasen einer Ökobilanz. Hierbei handelt es sich um ein System zur Bewertung und Messung der Umweltauswirkungen des Produktionsprozesses eines Produkts oder einer Dienstleistung. Ziel ist es, jene Wirkungen zu messen, die konkret durch das Produkt oder die Dienstleistung hervorgerufen werden und ohne sie nicht gegeben wären.
Es gibt international vereinbarte Standards für Ökobilanzen. Diese sind Teil einer Reihe von ISO-Normen mit den Nummern 14040 bis 14049. Die Idee besteht darin, sicherzustellen, dass verschiedene Organisationen dieselbe Methode zur Bewertung verwenden. Dies verleiht den Ergebnissen Glaubwürdigkeit und erleichtert den Vergleich verschiedener Produkte und Unternehmen.
Der Ökobilanzprozess besteht aus vier Phasen. Zunächst muss entschieden werden, was abgedeckt wird und was das Ziel der Bewertung ist. Die zweite ist die Lebenszyklusinventur. Der dritte Schritt besteht darin, die Ergebnisse der Inventur in Form objektiver Zahlen auszuwerten. Der letzte, subjektivere Schritt besteht darin, diese Ergebnisse zu interpretieren und zu entscheiden, welche Korrekturmaßnahmen gegebenenfalls ergriffen werden sollten.
Die Sachbilanz ist daher das „Kernstück“ der Bewertung und umfasst die Erhebung aller relevanten Daten. Dies umfasst im Allgemeinen alle Phasen des Produktionsprozesses eines Produkts, von der Gewinnung etwaiger Rohstoffe bis zur Entsorgung des Produkts nach Beendigung der Verwendung durch den Verbraucher. Neben der Produktproduktion umfassen die Daten auch Aspekte wie Verpackung und Transport sowohl der Komponenten als auch des fertigen Produkts.
Es gibt eine Vielzahl von Umweltfaktoren, die für jede Phase des Produktionsprozesses gemessen werden können. Sie werden normalerweise als Mengen einer bestimmten Substanz gemessen. Dazu gehören Inputstoffe: die natürlichen Ressourcen, die zur Herstellung des Produkts oder der Dienstleistung verwendet werden. Hierzu zählen auch Ausgangsstoffe wie chemische Nebenprodukte oder Abfallstoffe.
Aufgrund der großen Datenmengen, die bei einer Lebenszyklusinventur erfasst werden müssen, setzen die meisten Unternehmen für die Durchführung dieser Aufgabe spezielle Software ein. Diese Software bietet Benutzern oft die Flexibilität, die Bestandsaufnahme an ihre jeweiligen Umstände anzupassen, erleichtert aber auch den Vergleich der Ergebnisse in einem einheitlichen Format. Die beliebteste Software ist eine Reihe von Paketen, die unter der Marke GaBi verkauft werden.
Es gibt mehrere optionale Faktoren, die eingegeben werden können, um die Sachbilanz genauer zu machen. Dazu kann die Einsparung von Umweltressourcen gehören, etwa wenn durch die Verbrennung von Abfallstoffen Strom erzeugt werden kann, für den andernfalls die Verbrennung von Kohle oder Gas erforderlich gewesen wäre. Die Bewertung kann auch um die Berücksichtigung von Auswirkungen erweitert werden, die außerhalb des Produktlebenszyklus auftreten, beispielsweise wenn Abfallmaterial an ein anderes Unternehmen verkauft wird, um es einer anderen Verwendung zuzuführen.