Ethylenglykol ist eine organische Verbindung, die durch eine Reaktion zwischen Ethylenoxid und Wasser entsteht. Die Verbindung ist eine farblose, viskose Flüssigkeit mit süßem Geschmack und geruchlos. Ethylenglykol wird am häufigsten als Kühlmittel, Wärmeübertragungsmittel und Frostschutzmittel sowie als Bestandteil vieler Haushaltsprodukte wie Farben, Kosmetika und Reinigungsmittel verwendet. Es wird auch häufig als Prozesshilfsmittel in der Polymerproduktion eingesetzt. Ethylenglykol ist giftig und kann bei Verschlucken zu tödlichen Vergiftungen führen.
Der französische Chemiker Charles-Adolphe Wurtz synthetisierte 1859 erstmals Ethylenglykol aus Kaliumhydroxid mithilfe eines Verseifungsverfahrens, das dem zur Herstellung kommerzieller Seifen verwendeten ähnelte. Er setzte seine Arbeit mit der Verbindung fort und perfektionierte schließlich im Jahr 1860 die derzeitige Produktionsmethode zur Hydratisierung von Ethylenoxid. Die Verbindung fand vor 1914 kaum kommerzielle Verwendung, wurde jedoch während und nach der Zeit häufig als Ersatz für Glycerin bei der Herstellung von Dynamit eingesetzt Erster Weltkrieg. Im 21. Jahrhundert ist Ethylenglykol ein häufiger Bestandteil zahlreicher Haushalts- und Industrieprodukte und -prozesse.
Eine der häufigsten Anwendungen für die Verbindungen ist die Verwendung als Frostschutzmittel und als leitfähiges Wärmeübertragungsmittel. In dieser Rolle wird es in Automobilkühlsystemen, wassergekühlten Klimaanlagen und Luftbehandlungsgeräten und sogar als Kühlmittel in Hochleistungscomputern eingesetzt. Besonders wirksam ist es als Frostschutzmittel mit einem 60/40-prozentigen Ethylenglykol/Wasser-Gemisch, das einem Gefrieren bis zu -45 °C (-49 °F) standhält. Es sollte jedoch niemals allein als Autokühlmittel verwendet werden, da es zu einer Verschlechterung der Kühlleistung des Motors führen kann.
Die Kunststoffindustrie ist auch ein großer Verbraucher von Ethylenglykol, das als Vorprodukt bei der Herstellung von Polymerharz und Polyesterfasern verwendet wird. Die Verbindung ist auch ein weit verbreiteter Bestandteil bei der Herstellung vieler Waschmittel, Kosmetika und einiger Medikamente wie Impfstoffe. Darüber hinaus wird es bei der Formulierung einer Vielzahl von Farbstoffen, Lacken, Tinten und Schuhcreme verwendet. Viele Schulen nutzen die Verbindung auch als sichere Alternative zu Formaldehyd zur Konservierung von Laborproben. Ethylenglykol wird immer noch als kostengünstiges und hochwirksames Mittel zur Fäulnisbehandlung in Holzkonstruktionen, insbesondere Booten, verwendet.
Die Lagerung und Verwendung von reinem Ethylenglykol oder anderen Produkten, die größere Mengen enthalten, muss mit größter Sorgfalt erfolgen, da die Verbindung giftig ist. Dies gilt insbesondere in Umgebungen, in denen sich kleine Kinder aufhalten, da der süße Geschmack der Verbindung häufig zur versehentlichen Einnahme großer Mengen führt. Die Aufnahme großer Mengen kann Herz, Zentralnervensystem und Nieren schädigen und ist oft tödlich. Bei Verdacht auf eine Ethylenglykolvergiftung sollte das Opfer sofort ins Krankenhaus gebracht werden, da jede Verzögerung der Behandlung die Prognose einer akzeptablen Genesung erheblich verschlechtert.